Cocker Spaniel Luchs beim Zoll

Meine Probezeit  (1997)

 

Zuerst möchte ich eine absolut blöde Frage beantworten... Viele Zweibeiner Fragen Herrchen ob die Hunde mit Drogen süchtig gemacht werden? So ein Quatsch. Das  Aufspüren von Betäubungsmitteln baut auf den Spiel- und Beutetrieb auf, genau deshalb sind diese ja eine so wichtige Vorrausetzung im Katalog der Eignung zum Rauschgiftspürhund

... so, nun war ich in Brake / Elsfleth zu Gast... ja zunächst betrachtete ich mich als Gast denn der Zoll vereinbarte im Kaufvertrag eine übliche Probezeit von etwa 4 Wochen. In dieser Probezeit wurde ich ärztlich untersucht, so richtig mit Röntgenbild und so. Bezahlt hat das natürlich der Zoll. Auch mein Spieltrieb wurde ausgiebig überprüft. Ich durfte sogar schon für 2 Tage zur Hundeschule nach Bleckede und was glaubt Ihr was dort geschah... na? Richtig, ich war soooo gut das die Schulleitung mir gatulierte und mich, durch Ihre Zustimmung, zum Zollhund auf Probe ernannte. In den weiteren Wochen spielte ich unendlich viel mit einem Tennisball und erfüllte alle Erwartungen mehr als genug. So geschah es, das ich ca 4 Wochen später offiziell Eigentum der Bundeszollverwaltung wurde und somit stand  meiner Ausbildung nichts mehr im Wege. In diesen 4 Wochen habe ich auch das "Anzeigen" gelernt. Wenn ich mein Spielzeug gefunden habe dann sollte ich durch Kratzen mit den Vorderpfötchen auf den Fund aufmerksam machen. Das war so einfach das ich diese Lektion schnell beherrschte. Nun haben die Zweibeiner meinen Tennisball immer öfter und fantasievoller vertseckt. Meine Aufgabe bestand darin meinen Lieblingsball schnell wieder zu finden. War das toll.

Mein erster Lehrgang (Grundausbildung)

 

... und weil ich so gut war, bekam ich schon im Januar 1998 einen Lehrgangsplatz auf der Zollhundeschule Bleckede , 4 Wochen spielen ... aber nicht nur ich musste was lernen auch Herrchen sollte lernen wie ich in den verschiedensten Situationen reagiere.

 

 

Na gut, gerade angekommen da nahmen mir die Zweibeiner meinen Ball weg ... aber ich bekam Ersatz. Ein Kunstoffröhrchen mit komisch riechenden Sachen darin. (Weiche Drogen wie Marihuana und Haschisch). Im Spielmodus sollte ich mich daran gewöhnen den Geruch mit meinem Spieldrang zu verknüpfen. Ach das war einfach, nach einem Tag suchte ich die Proberöhrchen genauso wie meinen Tennisball.

Also, als wär ich noch im Kindergarten haben die Zweibeiner die Duftstoffe in einem von 3 Holzkästen verteckt... und jetzt ratet mal was ich für eine schwierige Aufgabe hatte ??? Na? Genau, ich sollte das Rauschgiftröhrchen finden... Kinderkram! Aber dann schien es doch noch spannend zu werden. Schließfächer von Bahnhöfen, reihenweise Koffer, Werkstätten, Dachböden, Autos und tausend andere Möglichkeiten erschlossen sich mir als Held aus der Gruppe empor zu steigen. Kein Versteck war mir zu schwer. Wir lernten auch uns an Gittertreppen zu gewöhnen so das diese  nicht mehr erschrecken konnten, ich glaube ich bin sogar schon einmal eine Leiter hochgestiegen ;-) Die Verstecke wurden schwerer und schwerer... mit Luftverwirbelungen im Raum (Heizungsluft zum Beispiel) , draußen im Wind, naja, es wurde keine Situation aus dem Leben ausgelassen. Dann war da noch so eine komische Sache, zuerst fühlte ich mich persönlich angesprochen aber unsere Gruppen haben eine Stärke von 4 - 6 Hunden und jetzt stellt Euch mal vor was die in Bleckede mit uns gemacht haben... in einer Wand von Schließfächern war Rauschgift versteckt... gut bisher nichts neues aber was war dort noch versteckt??? Ihr kommt nie drauf !!!  LEBERWURSTBROTE und wir durften uns davon nicht großartig beeinflussen lassen... Kleinigkeit, ich bin doch der Luchs und ich war sooo tapfer bis ich plötzlich am 30.Januar 1998 meine Urkunde, persönlich vom Schulleiter ,ausgehändigt bekommen habe. Was soll ich sagen... ich war jetzt schon halb ausgebildeter Rauschgiftspürhund und durfte von jetzt ab weiche Drogen suchen.

 

 ... zurück im Bezirk... toll, jetzt gehts los... wie im Fernsehen... von wegen. Langweilig war es, den ganzen Tag im Auto sitzen, pipi machen... draußen natürlich... was dachtet Ihr denn? Ein bisschen Marihuana habe ich mal gefunden...  bis endlich der 29.Juni 1998 hereinbrach... weiche Sonnenstrahlen kitzelten sanft meinen Bauch und das Gras raschelte leise im Wind, gleichmäßig ertönte melodisches zirpen einer Grille durch das Fenster bis urplötzlich ein donnerndes   Surren aus dem Nachttisch brüllte . Herrchen brummelte etwas wie " es geht los Luchs" und stellte den Wecker aus. Auf nach Bleckede...

 

Lehrgang 2 (Weiterbildung auf harte Drogen)

 

Zollhundeschule  Bleckede  06/1998 Futterküche - Zwingeranlage

Herrchen fährt selbst... das bedeutet ich sitze hinten im Auto und kann nichts machen... der trödelt und trödelt. Als wir wider aller Erwartungen doch noch angekommen waren, da war ich sooo aufgeregt das ich schon 10 min. vorher gewinselt habe... und dann waren wir endlich da.  Ich markierte alle Bäume im Auslaufgelände, bezog mein Quartier  und gleich am nächsten Morgen setzten wir unsere Ausbildung fort. Eigentlich war der Verlauf genau der Selbe wie im Grundlehrgang, nur das die Duftstoffe jetzt aus harten Drogen bestanden haben (z.B. Heroin, Kokain, Amphetamine, Extacy-Pillen,LSD).  In diesen 4 Wochen wurde an Fantasy bei den Verstecken nicht gespart. Einmal haben die uns in einen Raum geführt wo nichts versteckt war, wir wussten aber nichts von dieser Tatsache. Herrchen war verzweifelt... aber es gibt ja auch die Möglichkeit das kein Rauschgift vorhanden ist. Herrchen sollte wohl lernen mir zu vertrauen... wenn ich nicht "Anzeige" dann ist da auch nichts. Kurz vor Ende des Lehrgangs sind wir mit dem Auto nach Hamburg gefahren, dort waren wir in einem echten Bahnhof. Die vielen Menschen, glatter Fußboden und laute Geräusche. Ich glaube das war so eine Art Mutprobe die Wir überstehen sollten. Naja, ein bisschen Sorge um die Ausbilder hatten wir schon... was da so alles rumgelaufen ist. Wir sind aber alle wieder gesund zurück gekommen. Am 24. Juli 1998 bekam ich dann meine Urkunde und fuhr, am nächsten Morgen mit Herrchen (schnarch) , als ausgebildeter Rauschgiftspürhund nach Hause. Meine Ausbildung war somit abgeschlossen, alle 2 Jahre sollte ich jetzt einen Auffrischungslehrgang besuchen.

 

 

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